SPÖ-GewerkschafterInnen fordern Parteierneuerung
SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer, der Mann aus dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) , ist bei der Bundespräsidentschaftswahl praktisch chancenlos gewesen. Seine ÖGB-Kollegen sehen darin aber kein persönliches Versagen. Die SPÖ müsse sich erneuern und zwar rasch, mit oder ohne SPÖ-Chef Werner Faymann an der Spitze, fordert auch Ex-Finanzminister Hannes Androsch.
Androsch: "Wurzelbehandlung notwendig"
Heute gebe es nichts schönzureden, sagt SPÖ-Gewerkschafter Christian Meidlinger: "Das Ergebnis ist nicht nur für die SPÖ ein Desaster, sondern auch ein Desaster für die gesamte Bundesregierung." Nicht Ex-ÖGB-Chef Hundstorfer habe die Niederlage zu verantworten, sondern die SPÖ insgesamt. "Wir geben anscheinend den Menschen zu wenig Hoffnung und zu wenige Zukunftsmöglichkeiten - das gilt es zu diskutieren", fordert Meidlinger. Die SPÖ solle sich inhaltlich stärker positionieren - ob mit Faymann an der Spitze oder nicht, müsse erst diskutiert werden.
"Die Parteien werden sich einer massiven Wurzelbehandlung unterziehen müssen, wenn sie vermeiden wollen, dass ihnen die schwer kariesbefallenen Zähne völlig ausfallen", konstatiert Androsch. Mit einem neuen Parteichef wäre die Karies an den Wurzeln nicht behoben.
Seit dem verheerenden Wahlabend werde so ernst und kritisch in der SPÖ diskutiert wie noch nie, betonte Gewerkschafter Christian Meidlinger.