SPÖ-Bedenken an Plänen für Mangelberufsliste
Die SPÖ warnt davor, dass die Liste der Mangelberufe, für die der Arbeitsmarkt für Drittstaatsangehörige geöffnet wird, noch weit größer werden könnte als bisher bekannt. Denn durch die geplante Regionalisierung der Liste könnte dann jedes Bundesland eine eigene Mangelberufsliste herausgeben.
Das könne dann zum Beispiel bedeuten, dass Koch in Tirol ein Mangelberuf ist, obwohl es in Ostösterreich zahllose arbeitslose Köche gibt, hieß es heute aus dem SPÖ-Klub. Als „nächsten unüberlegten Schnellschuss von Schwarz-Blau“ bezeichnet SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch das Vorhaben. Er rechnet vor: "Eine Regionalisierung würde innerhalb weniger Wochen zu einer Verdreifachung der Mangelberufe und zu mehr Zuwanderung aus Drittstaaten wie der Ukraine, Russland und Serbien führen.
Kritik auch von ÖGB und AK
„Nur wenige Tage nach ihrem Amtsantritt verkündete die neue Regierung überfallsartig, den Beschäftigungsbonus und die Aktion 20.000 vorzeitig auslaufen zu lassen. Und jetzt will die Regierung auch noch die Schleusen für Fachkräfte aus Drittstaaten für noch mehr Mangelberufe öffnen“, teilte heute auch ÖGB-Präsident Erich Foglar per Aussendung mit.
Kritik an den Regierungsplänen zur Mangelberufsliste kam heute auch von der Arbeiterkammer Niederösterreich (AK NÖ). „Bereits jetzt gibt es ein erhebliches Wachstum an Arbeitsplätzen, die mit ausländischen Arbeitnehmern besetzt werden. Von 100 neuen Stellen, die in Niederösterreich entstehen, kommen nur 24 Personen aus der Arbeitslosigkeit heraus. Wenn jetzt die Mangelberufe für Drittstaaten weiter aufgemacht werden, öffnet das Lohndumping Tür und Tor“, so AK-NÖ-Vorsitzender Markus Wieser. Vor „großen Schwierigkeiten“ bei der Vermittlung von in Österreich arbeitslos gemeldeten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern warnte auch Alice Kundtner von der AK Wien.
Erhard Prugger von der Wirtschaftskammer Oberösterreich ortet unterdessen in einigen Branchen eine immer schwieriger werdende Suche nach Arbeitskräften. Wo die Nachfrage nach Arbeitskräften das Angebot stark übersteigt, spricht man von Mangelberufen - und deren Zahl habe sich Prugger zufolge sich im letzten Jahr mehr als verdoppelt.