Sidl/Kattnig: EU verbessert Trinkwasserversorgung
Trinkwasser-Richtlinie bringt mehr Qualitätskontrollen - Pestizid-Belastung soll reduziert werden
Die Qualität des Leitungswassers entspricht EU-weit nicht annähernd den österreichischen Standards. In vielen EU-Mitgliedsländern ist das Wasser aus der Leitung gar nicht trinkbar. Das soll sich jetzt durch die Neufassung der EU-Trinkwasser-Richtlinie ändern. „Die Menschen in Europa müssen sich darauf verlassen können, dass ihr Trinkwasser den höchsten Qualitätsstandards entspricht. Österreich zeigt seit langem vor, wie eine gute öffentliche Trinkwasserversorgung funktioniert – das muss das Vorbild für die gesamte EU sein“, begrüßen SPÖ-EU-Abgeordneter Günther Sidl und Thomas Kattnig, Mitglied des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA), die neue Trinkwasser-Richtlinie als wichtigen Meilenstein: „Die EU muss die Trinkwasserversorgung für alle BürgerInnen verbessern. Mit der überarbeiteten Richtlinie werden hier endlich die notwendigen Entwicklungen angestoßen.“
Sidl: Pestizid-Belastung verringern
Durch die Trinkwasser-Richtlinie werden in Zukunft strengere Grenzwerte für Schadstoffe im Trinkwasser gelten, die durch die Wasserversorger transparent kontrolliert werden müssen. „Wir haben im Parlament dafür gesorgt, dass die neuen Kontrollen auch für kleinstrukturierte Wasserversorgungsunternehmen - wie etwa in Österreich - durchführbar sind und dabei kein überzogener Aufwand entsteht. Schließlich ist das Ziel der Trinkwasser-Richtlinie eine Qualitätssteigerung und keine Preissteigerung“, betont Sidl, der zusätzliche Maßnahmen gegen die Pestizid-Belastung in Böden und Gewässern fordert. „Wir müssen endlich verstehen, dass alles, was wir in die Natur einbringen, schlussendlich über Lebensmittel und über Trinkwasser wieder in unserem Körper landet. Deshalb ist es besonders wichtig, die seit Jahren steigende Pestizid-Belastung deutlich zu reduzieren. Die EU muss hier mit einer Forschungsstrategie für nachhaltige Alternativen zu Umweltgiften einen neuen Weg vorgeben, um die Ursachen der Schadstoffbelastung zu bekämpfen.“
Kattnig: Menschenrecht auf Wasser verwirklichen
Kattnig begrüßt die Einigung über die Neufassung der Trinkwasser-Richtlinie auch als einen Schritt in die richtige Richtung zur Verwirklichung des Menschenrechts auf Wasser in der EU: „Es ist ein Erfolg der UnterstützerInnen der ersten erfolgreichen Europäischen BürgerInneninitiative (EBI) ‚Right2Water – Wasser ist ein Menschenrecht‘. Trotzdem wäre bei der Neufassung der Trinkwasser-Richtlinie doch deutlich mehr möglich gewesen. Positiv ist, dass die Zielbestimmung der Richtlinie erweitert wurde und nun Maßnahmen zu einem verbesserten Zugang zu Trinkwasser zu setzen sind, strengere Grenzwerte bei Blei und hormonverändernden Stoffen Qualität und Sicherheit steigern und zusätzliche Informationspflichten den KonsumentInnenschutz verbessern. Leider gibt die Richtlinie den Mitgliedstaaten Spielraum, die festgelegten Bestimmungen zu interpretieren.“
„Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass das Menschenrecht auf Wasser und Sanitärversorgung gefördert wird und dass keinem Nutzer in der EU die Wasserversorgung gekappt wird. Die Säule der sozialen Rechte, insbesondere der Grundsatz 20 über den Zugang zu wesentlichen Dienstleistungen, bietet die Grundlage, das Menschenrecht auf Wasser vollständig umzusetzen“, kündigen Kattnig und Sidl an.