Pflege: SPÖ pocht auf staatliche Finanzierung
Die SPÖ pocht im Vorfeld des Treffens zum Thema Pflege heute auf die staatliche Finanzierung der Pflege. Eine Pflegeversicherung lehnt Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner ab: „Wir gehen den anderen Weg, wir sagen, es ist Sache des Staates, diese Finanzierung sicherzustellen“, sagte sie im Gespräch mit der APA.
Sie bekräftigte ihre Forderung nach einem „Pflegegarantiefonds“, der gewährleisten soll, dass die Menschen unabhängig davon, in welchem Bundesland sie leben, nach gleichen Qualitätsstandards gepflegt und versorgt werden. In den Fonds sollen sowohl die Bundes-als auch die Ländermittel fließen.
„Weg von diesem dualen Modell“
Das steuerfinanzierte Pflegesystem sei auch im Regierungsprogramm der ÖVP-FPÖ-Koalition festgehalten, so Rendi-Wagner. „Ich erwarte mir, dass die Regierung dazu steht, was sie im Regierungsprogramm niedergeschrieben hat.“ Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) habe ein Konzept bis Ende des Jahres 2018 versprochen. „Wir haben jetzt März 2019, aus seiner Ankündigung haben wir nicht viel gesehen“, kritisierte sie. Sie erwarte sich, dass die Regierung am Tag nach dem Pflegegipfel „schnell Schritte zur Umsetzung setzt“.
Die Pflegeformen müssten weiterentwickelt und individueller und flexibler werden. „Wir müssen weg von diesem dualen Modell, zu Hause oder stationär“, sagte Rendi-Wagner. Außerdem sei es „höchst notwendig“, dass die Angehörigen begleitet und unterstützt werden. „Hier braucht es bundesweit einheitlich ausgestattete Pflegeservicestellen“, forderte sie einmal mehr. Diese sollten gemeinsam mit den betroffenen Familien eine Einschätzung der Pflegebedürftigkeit vornehmen und sie dann auch über die gesamte Pflegedauer hinweg begleiten.
„Breitgefächertes“ Expertenfeld
Die zukünftigen Herausforderungen im Pflegebereich stehen heute bei der Veranstaltung in Wien auf dem Programm, zu der Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) geladen hat. „Ich freue mich sehr über die zahlreichen Anmeldungen und das breitgefächerte Expertinnen- und Expertenfeld. Ihnen allen kommt bei der Umsetzung des Masterplans Pflege eine besondere Bedeutung zu, weswegen mir diese Veranstaltung für die gezielte Einbindung sämtlicher Stakeholder sowie als Plattform für eine breite Diskussion so wichtig ist. Denn eines ist klar: Das Thema Pflege ist wie auch die Lebenssituationen der Betroffenen vielfältig und bedarf vieler Blicke und Expertisen auf die Materie“, so die Ministerin.
Studie: Bedarf an Pflegepersonal kaum zu decken
Dass der Bedarf an Pflegepersonal kaum zu decken ist, zeigt eine Studie, die das Land Steiermark in Auftrag gegeben hat. Es gebe einen Mehrbedarf an Pflegepersonal in der Langzeitpflege von einem Prozent. Vor allem junge Pflegekräfte fehlen.