Oberhauser macht sich gegen Zwei-Klassen-Medizin stark
Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) will sich verstärkt gegen ein Ausbreiten der Zwei-Klassen-Medizin einsetzen. Die langen Wartezeiten für Kassenpatienten auf bestimmte Untersuchungen finde sie „extrem ärgerlich“, so die Ministerin im APA-Interview. Das Gesetz zur Primärversorgung will sie im April vorlegen, davor soll es Gespräche auch mit der Ärztekammer geben.
Vorziehen von PrivatpatientInnen „gehört sich nicht“
Dass KassenpatientInnen lange auf eine Computertomografie oder eine Magnetresonanz-Untersuchung warten müssen, Privatzahler aber sofort an die Reihe kommen, will Oberhauser nicht akzeptieren. „Das gehört sich nicht, dafür stehe ich nicht.“
Ärgerlich sei auch, dass die Vertreter der entsprechenden Institute und die Sozialversicherung den „nicht sehr glücklichen“ Kassenvertrag für diesen Bereich neuerlich verlängert haben. „Das ist nicht das erste Mal, und jetzt sind sie wieder nicht einig, was da drinnen steht“, sagte Oberhauser. „Wenn die beiden das nicht schaffen, dann muss man wieder an den Tisch und sich etwas anderes überlegen.“
Den Trend zur Privatmedizin sieht die Ministerin mit Skepsis. „Das ist keine gute Entwicklung, dass immer mehr Ärzte keine Kassenverträge mehr wollen.“ Zwar sei die Wahlarztmedizin manchmal die angenehmere, weil mit mehr Zuwendung verbunden. Für jene, die sich das nicht leisten können, sei das System dann aber „nicht mehr so gut, wie ich es gerne hätte“.