Häupl strikt gegen Entscheidung vor Parteitag
Der Wiener Bürgermeister und SPÖ-Landeschef Michael Häupl will, dass seine Nachfolge keinesfalls vor dem Parteitag am 27. Jänner geklärt wird. Die Delegierten sollten den Vorsitzenden wählen können, so Häupl.
Er sehe „da gar nichts Ungewöhnliches“, versicherte Häupl am Rande des Budgetgemeinderats am Montag. „Der größte Parteivorsitzende, den die SPÖ jemals hatte, ist aus einer Kampfabstimmung beim Bundesparteitag hervorgegangen, nämlich Bruno Kreisky“, meinte er. Es sei sinnvoll, dass die Delegierten wählen könnten, wer Parteivorsitzender wird. Die Argumentation, dass dies vorher ausgeredet hätte werden sollen, halte er für „völlig antiquiert“ - „und mit meinem Demokratieverständnis mit Sicherheit nicht kompatibel“.
Häupls Kür im Vorstand entschieden
Häupls eigene Kür war 1993 noch vor dem Parteitag im Vorstand entschieden worden. Damals hatten sich allerdings drei Kandidaten beworben - neben Häupl auch der damalige Stadtrat Johann Hatzl und Innenminister Franz Löschnak. Der Wiener Bürgermeister wollte am Montag nicht ausschließen, dass es auch dieses Mal mehr als zwei Bewerber werden. Er verwies darauf, dass es theoretisch bis zum Parteitag möglich ist, zu kandidieren.
Einen Richtungsstreit in der Partei bzw. zwischen den Kandidaten tat Häupl als Gerücht ab. Er erinnerte erneut daran, dass die Bezirksorganisation von Floridsdorf, dessen Vorsitzender Michael Ludwig ist, beim heurigen Parteitag einen Antrag eingebracht habe, der sich gegen eine Koalition mit der FPÖ ausspreche. So gesehen sei ein Richtungsstreit „ziemlich weit weg von der Realität“.
Weiter keine Angabe zu Präferenz
Natürlich seien die Kandidaten verschiedene Typen: „Der eine ist mehr ruhiger, der andere ist mehr lauter, der eine ist mehr introvertiert, der andere ist mehr extrovertiert. Das ist ja auch gut so. Alle Menschen sind verschieden, da kann man sich dann entscheiden.“ Er halte es jedenfalls für richtig, dass man jetzt Diskussionen führe und den Parteitag entscheiden lasse. Aber danach müsse man sich darauf verständigen: „Wer die Abstimmung gewinnt, hat die Unterstützung von allen.“
Häupl selbst wollte jedenfalls keine Präferenzen für einen der beiden Interessenten verraten. Da hätte er gleich den „Erbhofbauer“ spielen können und das Amt übergeben, meinte er. Auch das entspreche nicht seinem Demokratieverständnis - und nicht jenem einer urbanen Partei des 21. Jahrhunderts.
981 SPÖ-Delegierte entscheiden
Der Wiener SPÖ-Sonderparteitag zur Wahl eines Nachfolgers für Häupl als Landesparteichef findet am 27. Jänner statt. 981 SPÖ-Delegierte sind dabei stimmberechtigt. Große Relevanz kommt dabei den Bezirksorganisationen zu. Die Nachfolge für den Bürgermeisterposten wird erst zu einem späteren Zeitpunkt entschieden - gewählt wird der Bürgermeister vom Gemeinderat.