ELGA: Bisher 67.000 PatientInnen registriert
Seit gut zwei Wochen ist die elektronische Gesundheitsakte ELGA in Betrieb, vorerst in Spitälern in der Steiermark und in Wien. Rund 67.000 Patientinnen und Patienten wurden bisher in ELGA registriert.
In ELGA werden Befunde und Entlassungsbriefe elektronisch gespeichert. Diese sind dann für behandelnde Ärzte, Spitäler und Patienten per Mausklick abrufbar. Die Einführung des Systems sei bisher ohne Probleme verlaufen und laufe stabil, sagt ELGA-Geschäftsführerin Susanne Herbeck.
Rund 67.000 Patientinnen und Patienten sind bis jetzt in ELGA registriert. Der Großteil davon in den steirischen Spitälern, rund 2.100 Patienten sind es im Wiener Krankenhaus Hietzing. Etwa 2.000 Personen haben bis jetzt auf das ELGA-Portal - das ist jene Seite im Internet, auf der man per Handy-Signatur seine Befunde einsehen oder sich von ELGA abmelden kann - zugegriffen.
Niederösterreich, Kärnten und AUVA folgen zunächst
Nach dem Start von ELGA in Spitälern und Pflegeeinrichtungen der Steiermark und Wien am 9. Dezember, folgen alle öffentlichen Spitäler in Wien am 28. Dezember, nur das AKH folgt später. Anfang 2016 sollen die Häuser in Niederösterreich und Kärnten sowie die Einrichtungen der AUVA die Aufnahme des Betriebs vornehmen. Im Herbst sollen dann die verbleibenden Bundesländer folgen. Die niedergelassenen Ärzte arbeiten ab Mitte 2016 freiwillig und ab Mitte 2017 verpflichtend mit ELGA. Der Vollausbau soll 2017 abgeschlossen sein.
Ärztekammer bleibt bei ihrer Kritik
Trotz der erfolgreichen Einführung bleibt die Ärztekammer bei ihrer Kritik. Ärztekammer-Vizepräsident Johannes Steinhart betonte hingegen, dass die Bedenken seiner Interessensvertretung „alles andere als ausgeräumt“ seien. „Die Einführung von ELGA war bisher durch ständige Terminverschiebungen geprägt, und der Eindruck der Mängelhaftigkeit und Unausgereiftheit von ELGA konnte seitens der Gesundheitspolitik bisher nicht überzeugend widerlegt werden“, sagte Steinhart in einer Aussendung.
ELGA biete nach heutigem Wissen keine ausreichende Befundsicherheit, ELGA sei mit ärztlichen Haftungsproblemen verbunden, ELGA sei nicht benutzerfreundlich und insgesamt ein „bürokratischer Zeitfresser mit zweifelhaftem Nutzen für Patient und Arzt“, bekräftigte Steinhart seine Kritik. Auch die Frage der Datensicherheit bleibt seiner Ansicht nach abzuwarten.
WGKK und Gewerkschaft betonen Vorteile
Die Wiener Gebietskrankenkasse und der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) betonten hingegen die Vorteile von ELGA: Befunde könnten jederzeit und von überall abgerufen werden. Unnötige Doppeluntersuchungen würden weniger, für die Patienten bedeutet dies, dass sie weniger Zeit in Ordinationen verbringen und mit geringeren Wegzeiten konfrontiert seien. Mit der ab dem Frühjahr geplanten E-Medikation könnten auch unerwünschte Wechselwirkungen bei Einnahme mehrerer Medikamente öfters vermieden werden.
In Sachen Sicherheit verwiesen die WGKK und der Leitende ÖGB-Sekretär Bernhard Achitz jeweils in Aussendungen darauf, dass neben dem Bürger nur der behandelnde Arzt auf ELGA zugreifen könne. Mitarbeiter der Krankenkassen, Chef- und Betriebsärzte sowie Arbeitgeber haben keinen Zugriff.