Schmid habe dem Ansehen der ÖBAG in seiner kurzen Amtszeit schon so viel Schaden zugefügt, dass sein Abgang „überfällig“ sei, so Krainer. Die Regierung solle offenlegen, wie hoch die Gehälter der zwei neuen Direktoren seien.
Zudem verlangt er die Offenlegung, ob es davor Beratungsmandate von der ÖBAG und/oder der staatlichen CoV-Finanzierungsagentur COFAG an die Beraterfirma PwC gegeben habe, und wenn ja: wie viel Geld dabei geflossen sei. Denn ÖBAG-Vorstand Schmid habe die Ex-Chefin von PwC Österreich, Christine Catasta, zur Direktorin für Beteiligungsmanagement bestellt. Den Bereich Strategie soll der Digitalisierungsexperte Maximilian Schnödl leiten.
Raidl sieht „parteipolitische Angriffe“
Claus Raidl, einst selbst Vorstand der früheren staatlichen Beteiligungsholding ÖIAG, einem Vorläufer der ÖBAG, und zuletzt OeNB-Präsident, will Kritik und Rücktrittsaufforderungen an die Adresse von Schmid nicht verstehen. „Das sind parteipolitische Angriffe, die in erster Linie (ÖVP-Chef) Sebastian Kurz treffen sollen“, wird Raidl in der „Presse“ (Samstag-Ausgabe) zitiert.
Raidl, selbst jahrelang Kritiker der Staatsholding, ist voll des Lobes: „Auch mit seiner Personalpolitik, etwa das Engagement von Catasta, hat Schmid die Staatsholding als Institution re-etabliert und gefestigt.“ Und Catasta selbst meinte zur Zeitung: „Ich hoffe, dass das politische Hickhack jetzt aufhört. Es muss darum gehen, Mehrwert zu schaffen.“
„Presse“: Catasta 2017 als Finanzministerin im Gespräch
Bei der Wirtschaftsprüferin Catasta ließ Kurz laut „Presse“ Ende 2017, kurz vor der Angelobung der ÖVP-FPÖ-Regierung, nachfragen, ob sie Finanzministerin werden möchte. Casinos-Vorständin Bettina Glatz-Kremsner hatte gerade abgesagt. Catasta: „Ich hatte einen Tag Bedenkzeit.“
Sie entschied sich laut „Presse“ angesichts ihres bevorstehenden Karrieresprungs bei PwC dagegen, das Amt übernahm Hartwig Löger. Und, was bekannt ist: Ende 2018/Anfang 2019 war sie eine Zeit lang im Gespräch als mögliche ÖBAG-Aufsichtsratspräsidentin; Catasta sagte ab, nachdem PwC Unvereinbarkeiten sah, weil der Consulter etliche Großkonzerne, auch von der ÖBAG, betreut. Statt Catasta wurde damals Helmut Kern ÖBAG-AR-Präsident.