Die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt ist zum Teil ein „Langfristprojekt“, sagt die AMS-Wien-Chefin Petra Draxl, nach der Veröffentlichung des „Kompetenzchecks“. Das Wiener AMS brauche heuer noch „bis zu 30 Millionen Euro“ extra.
Das Arbeitsmarktservice (AMS) rechnet heuer mit rund 30.000 weiteren Asylberechtigten, die auf den österreichischen Arbeitsmarkt kommen. „Man muss mit 20.000 für Wien rechnen. Die werden verstreut über das ganze Jahr kommen. Insofern bleiben wir dabei, dass es für Wien eine extreme Herausforderung weiterhin ist, einerseits den Menschen das richtige Angebot in der Qualifizierung sicherzustellen und sie dann am Arbeitsmarkt überhaupt unterzubringen“, sagt Draxl im „Wien heute“-Studiogespräch mit Chefredakteur Paul Tesarek.
„Ich gehe davon aus, dass wir zusätzlich um die 100 Personen mehr an Personal benötigen. Momentan haben wir ein Sonderbudget von Wien für 45 Millionen erhalten. Nachdem wir bis dato auch schon über 30 ausgegeben haben - wenn es so kommt - braucht man sicher noch einmal 20, 30 Millionen Euro mehr“, sagt Draxl.
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„Das ist ein Projekt von einigen Jahren“
Am Dienstag präsentieren Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) und AMS-Vorstand Johannes Kopf die Ergebnisse des „Kompetenzchecks“ von anerkannten Flüchtlingen in Wien. 61 Prozent von rund 900 Asylberechtigten verfügen über eine Berufsausbildung, Matura oder ein Studium. Nach Herkunftsländern betrachtet wiesen Menschen aus Afghanistan die geringste Bildung auf.
Bei den Flüchtlingen aus Afghanistan sind laut Draxl über 70 Prozent österreichweit bis 35 Jahre alt. „Diese Menschen sind sehr junge Menschen, die nie ein Schulsystem gesehen haben. Für die werden wir ein sehr intensives Integrationsprogramm vorbereiten müssen“, sagt Draxl. Sie räumt aber auch ein, dass es ein „Langfristprojekt“ sei.
„Das ist ein Projekt von einigen Jahren. Wenn die Menschen sehr rasch erfasst werden können, haben wir positive Beispiele im Zeitraum von zwei Jahren. Das heißt innerhalb von zwei Jahren Deutsch lernen, Hauptschulabschlusskurs machen, begleitende Beratung für eine Lehrausbildung. Das kann sich aber aus unserer Abschätzung innerhalb von zwei bis fünf Jahre bewegen. Die Frage ist aber auch, wie rasch intervenieren wir für diese Gruppe“, so Draxl.
Draxl: Gehen von repräsentativen Daten aus
Draxl betonte, dass das AMS nun über repräsentative Daten verfüge. „Wir haben die Daten aus dem Kompetenzcheck mit den Daten, die wir bei den Deutschkursen in den Volkshochschulen bekommen haben, abgeglichen. Das ist eine Anzahl für 2014 und 2015 von 6.000 Menschen. Wenn ich diese Daten mit denen vergleiche, die wir im Kompetenzcheck erhoben haben, dann kommen wir dort immer auf sehr ähnliche Ergebnisse. Insofern gehen wir davon aus, dass das durchaus eine Repräsentativität für die Gruppe von Flüchtlingen hat, die jetzt im Lande sind. Eine Repräsentativität für Personen bis Herbst“, sagt Draxl.