Bei der Gemeinderatswahl in St. Pölten hat am Sonntag die SPÖ unter Spitzenkandidat und Bürgermeister Matthias Stadler ihre absolute Mehrheit ausgebaut. ÖVP und Grüne verloren. Die FPÖ legte an Stimmen zu.
Das vorläufige Endergebnis:
SPÖ: 58,88 Prozent (+ 2,12 Prozentpunkte), 26 Mandate (+ 1)
ÖVP: 20,39 Prozent (- 4,9 Prozentpunkte), 9 Mandate (- 2)
FPÖ: 14,69 Prozent (+ 3,9 Prozentpunkte), 6 Mandate (+ 2)
Grüne: 2,74 Prozent (- 2,1 Prozentpunkte), 1 Mandat (- 1)
Erstmals angetreten waren die NEOS (1,57 Prozent) sowie die Listen BLÜH (0,48 Prozent) und dieKÜHNEN.jetzt (1,24 Prozent), alle drei schafften dein Einzug in den Gemeinderat nicht. Damit sind weiterhin vier Parteien im Rathaus vertreten.
Die Wahlbeteiligung lag bei 63,63 Prozent (+ 5,6 Prozentpunkte). Von den gültigen Stimmen entfielen 16.846 auf die SPÖ, 5.834 auf die ÖVP, 4.204 auf die FPÖ und 785 auf die Grünen. Die NEOS kamen auf 448 Stimmen, dieKÜHNEN.jetzt auf 356 und BLÜH auf 137. 45.545 Bürger waren am Sonntag bei der Gemeinderatswahl wahlberechtigt. Um die 42 Mandate in der Landeshauptstadt bewarben sich sieben Parteien und Listen: SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grüne, NEOS sowie die Liste BLÜH und dieKÜHNEN.jetzt.
Stadler (SPÖ) erreichte sein Wahlziel
Der St. Pöltner Bürgermeister und SPÖ-Spitzenkandidat Matthias Stadler erreichte sein Wahlziel. Er wollte die absolute Mehrheit der SPÖ weiter ausbauen und schaffte das. Die SPÖ gewann ein Mandat im Gemeinderat dazu. „Ich finde es schön, dass die Wahlbeteiligung gestiegen ist. Und das Ziel ist gelungen. Wir haben ein Mandat und zwei Prozentpunkte zugelegt. Das ist ein wirklich tolles Ergebnis, das man in Zeiten wie diesen nicht so leicht erreichen kann“, sagte ein zufriedener Bürgermeister unter dem Jubel seiner Anhänger.
„Heute feiern wir, morgen wird wieder hart gearbeitet.“ Als Grund für den Wahlerfolg sah Stadler die Arbeit in den vergangenen fünf Jahren. „Letztendlich war es die Bilanz der letzten fünf Jahre. In St. Pölten ist viel geschehen.“
ORF / Philip Wohlmuth
Adl (ÖVP): „Es hat halt nicht gereicht“
Die ÖVP musste deutliche Verluste hinnehmen. Die Volkspartei mit Spitzenkandidat und Vizebürgermeister Matthias Adl verlor zwei Mandate im Gemeinderat. „Es hat halt nicht gereicht“, sagte ein durchaus gedrückter Adl.
Zudem kritisierte er die Art und Weise des Wahlkampfs: „Die Propagandawalze, die die SPÖ und der Bürgermeister hier über St. Pölten d’rübergelegt haben, da muss man schon ordentlich kämpfen, dass man dagegen halten kann.“ Auf die Frage von ORF-Niederösterreich-Chefredaktuer Robert Ziegler, ob er weitermachen werde, sagte Adl: „Das werden die Gremien entscheiden.“
Otzelberger (FPÖ): „Bundestrend spielt mit“
Die FPÖ konnte deutlich zulegen. Der freiheitliche Spitzenkandidat Klaus Otzelberger sagte, dass man als Freiheitliche Partei künftig mehr in der Landeshauptstadt machen wolle. Als Grund für den Wahlerfolg sah er auch den Bundestrend, wonach die FPÖ in den vergangenen Jahren bei zahlreichen Wahlen in Österreich zulegen konnte.
„Der Bundestrend spielt mit, aber wir sind zwölf Wochen gelaufen. Wir haben einen großen Zuspruch“, so Otzelberger. „Wir haben viele Hausbesuche gemacht, Bürgerstände, und wir haben einen großen Zuspruch gemerkt und darum haben wir auch das größte Plus aller Parteien in Sankt Pölten“, so Otzelberger.
Die vorläufige Verteilung der Mandate im St. Pöltner Rathaus:
Buschenreiter (Grüne) erklärte Rücktritt
Die Grünen verfehlten ihr Wahlziel klar. Sie wollten drei Mandate statt bisher zwei erreichen. Die Partei verlor jedoch deutlich an Stimmen und hält nur noch bei einem Mandat im Gemeinderat. Die Spitzenkandidatin der Grünen, Nicole Buschenreiter, kündigte noch am Abend in einem Interview mit dem ORF Niederösterreich ihren Rücktritt an.
„Die Grünen in St. Pölten werden sich überlegen müssen, was sie mit diesem Ergebnis tun. Ich werde das machen, was ich vorher angekündigt habe, ich werde nach einer entsprechenden Einarbeitungszeit für die anderen aufhören“, sagte Buschenreiter.