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Schieder kandidiert für Häupl-Nachfolge

Der geschäftsführende Klubchef der SPÖ im Parlament, Andreas Schieder, hat bekanntgegeben, als Nachfolger für den Wiener Bürgermeister Michael Häupl zu kandidieren. Das gab Schieder am Mittwoch bekannt. Er wird aller Voraussicht nach gegen den derzeitigen Wohnbaustadtrat Michael Ludwig antreten.

Die Anzeichen aus der Wiener SPÖ für eine Schieder-Kandidatur verdichteten sich zuletzt stark. Seine Kandidatur dürfte auch in der SPÖ-Klausur diese Woche besprochen worden sein. SPÖ-Bundesparteiobmann Christian Kern hatte zuletzt informelle Gespräche bestätigt.

Abgestimmt wird über die Nachfolge von Häupl an einem Landesparteitag am 27. Jänner. Der Wiener Bürgermeister wird dabei zunächst sein Amt als Parteivorsitzender übergeben. Mit dem neuen Landesparteichef werde er „im ersten Halbjahr 2018 die Übergabe als Bürgermeister“ vereinbaren, kündigte Häupl an.

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Kern dementiert SPÖ-Richtungsstreit

Abschluss der Parteiklausur

Der scheidende SPÖ-Kanzler Christian Kern hat am Dienstag die Ergebnisse der Parteiklausur vorgestellt. Entgegen aller Kritik im Vorfeld sei die Oppositionsrolle klar, man wolle eine Kontrollfunktion für die Regierung einnehmen. Einen innerparteilichen Richtungsstreit gebe es nicht. Konkrete Ankündigungen blieben allerdings aus, Kern berief sich auf den „Plan A“.

Der scheidende Bundeskanzler will Grüne- und Liste-Pilz-Wählern ein Angebot machen und ehemalige SPÖ-Wähler zurückgewinnen - so wolle man die Partei der „progressiven Mitte“ sein und 95 Prozent der Wähler ansprechen. Bei der nächsten Nationalratswahl soll die SPÖ wieder Nummer eins sein, so Kern.

Kein „Holzweg“ zwischen Stadt und Land

Man wolle Wähler in den Städten und auf dem Land gleichermaßen ansprechen - wenn nicht, dann würde man bloß an den vier Prozent der Grünen kratzen, und so lasse sich keine Mehrheit bilden. Man sehe sich hier jedenfalls nicht auf dem Holzweg, sagte Kern. „Frau und Mann, Jung und Alt, Arbeiter und Angestellte“ sollen sich gleichermaßen von SPÖ-Themen angesprochen fühlen, so Kern weiter.

Meinungsäußerungen im Vorfeld - allen voran von Noch-Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil, der bald als Landesrat und wahrscheinlicher Nachfolger von SPÖ-Landeshauptmann Hans Niessl ins Burgenland zurückkehrt - ließen jedoch Zweifel an innerparteilicher Einigkeit durchaus zu. Doskozil warnte davor, zu den „Ersatzgrünen“ zu verkommen.

„Plan A“ als Grundlage für bessere Gesellschaft

Bereits im Vorfeld kündigte Kern an, sich nicht zu viel vom Abschluss der Klausur zu erwarten. Inhaltlich ließ er auch wenig durchblicken - wichtige Themen seien jedenfalls die nötigen Umbrüche in der Gesellschaft sowie Digitalisierung und Globalisierung ernst zu nehmen. Auch Umwelt- und Klimaschutz seien Gegenstand der inhaltlichen Diskussion. Allgemein gesehen wolle man dafür sorgen, dass es der Gesellschaft besser geht.

Weiterentwicklungen der Partei müssten vorgenommen werden, als Grundlage wolle die SPÖ am „Plan A“ festhalten, das sei im Konkreten auch das Ergebnis der Klausur. Im Oktober 2018 soll der Parteiprogrammprozess abgeschlossen sein, anschließend werde ein Reformparteitag abgehalten, so Kern. Großes Vorbild dabei: „1978, Bruno Kreisky“, so Kern. Kreiskys Programm „Leistung. Aufstieg. Sicherheit“ sei immerhin eine wichtige Inspirationsquelle für den „Plan A“.

Parteiorganisation „weiter öffnen“

In Sachen Parteiorganisation soll sich die SPÖ „weiter öffnen“ - der Prozess soll ebenso bis Oktober 2018 abgeschlossen sein. Auf Nachfrage zu personellen Entscheidungen sagte Kern: „Sobald es die Bundesregierung gibt, werden wir uns entscheiden, wie wir die Bundesgeschäftsstelle personell ausstatten.“ Offen ist also noch, wer künftig Bundesgeschäftsführer sein wird - im Gespräch sind dem Vernehmen nach etwa Kanzleramtsminister Thomas Drozda und Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner.

Man habe aber keinen Druck, weil Christoph Matznetter und Andrea Brunner die Aufgabe in der Zwischenzeit „zu unserer vollsten Zufriedenheit“ erfüllten, versicherte der Parteichef. Auf die Frage, ob sich Kern am Parteitag 2018 der Wiederwahl als Parteichef stellen wird, meinte der scheidende Bundeskanzler: „Ich stehe leibhaftig vor Ihnen, bestens gelaunt“ - und das werde auch so bleiben, so Kern.

Häupl-Nachfolge noch unklar

Ebenso offen ist, wer Michael Häupl als Wiener SPÖ-Chef und potenzieller Bürgermeister nachfolgen soll. Informelle Gespräche habe es aber „selbstverständlich“ schon gegeben, bestätigte Kern. Mehr verriet er nicht: „Das Wesen des informellen Gesprächs ist, dass es am besten im Diskreten aufgehoben ist.“ In Wien dürfte die Entscheidung, wer Häupl folgt, übrigens spätestens bis zum 24. November fallen. An diesem Tag finden die nächsten Wiener Gremiensitzungen statt. Derzeit wird kolportiert, dass neben dem Fixstarter Wohnbaustadtrat Michael Ludwig auch der geschäftsführende Parlamentsklubchef Andreas Schieder ins Rennen gehen könnte.

„20 Millionen Euro Schulden stimmen nicht“

Den Schuldenstand der SPÖ nannte Kern nicht. Aber: „Die zuletzt genannten 20 Millionen Euro stimmen nicht.“ Man halte am Ziel fest, 2022 schuldenfrei zu sein. Rückführungspläne der Kredite könnten gut eingehalten werden, auch bei den Wahlkampfkosten seien die sieben Millionen Euro eingehalten worden. Große SPÖ-Institutionen müssten jedenfalls besser zusammenwirken, so Kern. Wer eine Oppositionspartei ist, der habe eben weniger Ressourcen zur Verfügung.

Bei der Klausur wurde diskutiert, wie die Parteiakademie Renner-Institut, der Parlamentsklub und die Parteizentrale künftig zusammenarbeiten. Kern übernahm jedenfalls die Leitung des Renner-Instituts von Ex-SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer. Mit dessen Geschäften habe das aber nichts zu tun, versicherte Kern.

Kickl: „Sozial ist nicht gleich sozialistisch“

Die Freiheitlichen übten bereits im Vorfeld der Präsidiumsklausur Kritik an der SPÖ. Der von Kern angepeilte Oppositionskurs basiere auf einer Fehlinterpretation des Begriffs „sozial“, so FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl am Montag in einer Aussendung, denn: „Sozial ist nicht gleich sozialistisch.“

Das beste Beispiel für eine solche „Fehlinterpretation“ sind für Kickl die Zustände im rot-grün regierten Wien. Als Beleg dafür nannte der Freiheitliche explodierende Schulden, steigende Gebühren und die Zuwanderungspolitik zulasten des Sozialsystems. „Auf diesen rot-grünen Kurs, der das Gegenteil von sozial ist, schwört Kern die SPÖ nun ein“, so der FPÖ-Generalsekretär. Der Geist des „großen sozialdemokratischen Vordenkers“ Kreisky habe Kern nicht erfasst, kritisierte Kickl.

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Kaske warnt vor Aus der Kammer-Pflichtmitgliedschaften

Der Präsident der Arbeiterkammer (AK), Rudolf Kaske, hat heute in der ORF-„Pressestunde“ erneut vor einer Abschaffung der Kammer-Pflichtmitgliedschaften gewarnt. Werde die Pflichtmitgliedschaft abgeschafft, müssten die Leistungen der Kammern reduziert werden. Selbiges gelte für eine allfällige Halbierung der Kammerumlage, warnte der Präsident.

Eine allfällige neue schwarz-blaue Bundesregierung werde die AK danach beurteilten, „was sie für die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen des Landes macht“, sagte Kaske. Erst wenn die Konzepte auf dem Tisch lägen, werde die Kammer schauen, ob es positive Maßnahmen sind, oder solche, „wo wir in Aktion treten müssen“.

„Sehr unterschiedliche Töne“

Angesprochen auf die Pflichtmitgliedschaften sagte Kaske, es habe von FPÖ und ÖVP sehr unterschiedliche Töne in dieser Sache gegeben. Die FPÖ habe sich klar positioniert und die Abschaffung der gesetzlichen Mitgliedschaft in den Kammern gefordert. Die ÖVP hingegen habe sich zur Pflichtmitgliedschaft bekannt. „Ich gehe davon aus, dass das, was vor der Wahl gesagt wurde, auch danach gilt.“

Zur ebenfalls im Raum stehenden Idee der FPÖ, die Kammerumlage zu halbieren, zog Kaske einen Vergleich: Der durchschnittliche Beitrag betrage 6,91 Euro. „Ich glaube, das ist ein Beitrag, den sich unsere Mitglieder gerne leisten“, dazu habe es auch entsprechende Umfragen gegeben, so Kaske. Mit der Halbierung würde sich jedes Mitglied gerade einmal eine Melange ersparen.

„Negative Auswirkungen auf Kollektivverträge“

Es gehe um die Leistung der Kammer, und diese müsse gewährleistet bleiben, sagte der Präsident. Er verwies auf rund zwei Millionen Beratungen, die die AK pro Jahr für ihre Mitglieder erbringe. Ein Aus für die Pflichtmitgliedschaft hätte auch negative Auswirkungen auf die Kollektivverträge, so Kaske.

Denn wenn die Pflichtmitgliedschaft in der Wirtschaftskammer wegfallen würde, dann wäre die 98-prozentige Durchdringung mit Kollektivverträgen in Gefahr. Man könne die Mitgliedschaften schon freiwillig machen, aber eben „nur zu schlechteren Bedingungen“. „Ich glaube, unser System ist das beste, das es in Europa gibt. Warum soll man das beste System aufs Spiel setzen?“

Nicht äußern wollte sich Kaske, der für das Frühjahr 2018 seinen Rückzug angekündigt hatte, zu seiner Nachfolge. Zwar habe er natürlich Vorstellungen, wer hier ein Kandidat sein könnte, die Entscheidung fälle er aber nicht alleine, sondern gemeinsam etwa mit dem ÖGB.

Kritik von FPÖ und NEOS

FPÖ und NEOS kritisierten die Aussagen von Kaske scharf. Für die FPÖ habe Kaske in der ORF-„Pressestunde“ „die große Chance vertan, seine Institution einer selbstkritischen Reflexion zu unterziehen und überkommene Zustände zu hinterfragen“, so FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl in einer Aussendung. NEOS forderte einmal mehr ein Ende der Pflichtmitgliedschaft.

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Einigung bei Metaller-KV: Plus 3 Prozent

Ergebnis in sechster Verhandlungsrunde

Die 130.000 Beschäftigten der Metalltechnischen Industrie bekommen für die nächsten zwölf Monate drei Prozent mehr Lohn und Gehalt. Das ist das Ergebnis der sechsten Verhandlungsrunde, die Donnerstagabend zu Ende ging.

Neben der Steigerung der KV- und Ist-Löhne steigen auch die Auslandsdiäten um 1,9 Prozent, die Reisekostenvergütung wird schrittweise jedes Jahr um die KV-Erhöhung plus zusätzlich um drei Euro erhöht - bis das inländische Niveau erreicht ist. Bei den Karenzen werden für die Vorrückungen künftig bis zu 22 Monate je Kind angerechnet. Bisher waren es 16 Monate.

Grafik zu Metallerabschlüssen

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/WIFO/Verhandler

Die Zulagen und Lehrlingsentschädigungen werden um drei Prozent erhöht, die Aufwandsentschädigungen um 1,9 Prozent. Im Gegenzug kommen die Arbeitnehmer den Arbeitgebern bei der Flexibilisierung der Arbeitszeit entgegen, indem die Zeitkontovereinbarung um weitere zwei Jahre verlängert wird. Sie war bis heuer befristet. Der Mindestlohn liegt nun bei 1.838,58 Euro brutto. Die Regelung gilt rückwirkend mit 1. November.

Stimmung bleibt angespannt

Trotz Einigung herrschte auch nach insgesamt mehr als 50 Verhandlungsstunden angespannte Stimmung zwischen den Sozialpartnern. Fachverbandsobmann Christian Knill beklagte den rauen Ton der Gewerkschaften: „Ich möchte fast sagen, das war eine Verhandlungsführung am Rande der Verzweiflung.“ Diese wiederum konterten: „Wie man in den Wald hineinruft, so kommt es zurück“, so GPA-Chefverhandler Karl Dürtscher. Ohne Einigung hätte ab Dienstag Streik gedroht.

Knill sprach nach der Einigung von einer „ordentlichen Lohnerhöhung“, die die Unternehmen rund 180 Mio. Euro kosten wird. Aufseiten der Industrie verbuchte er Verbesserungen bei der Arbeitszeitflexibilisierung.

Arbeitnehmer wollten vier Prozent

Die Arbeitnehmer sind nach der ersten Verhandlungsrunde mit einer Forderung von vier Prozent Lohn- und Gehaltserhöhung in die Gespräche gegangen, die Arbeitgeber boten ursprünglich 1,9 und zuletzt 2,5 Prozent. Im Vorfeld der sechsten und nunmehr letzten Runde zeigten sich beide Seiten bereits optimistisch, eine Einigung zu schaffen. „Wir haben den festen Willen, heute Nägel mit Köpfen zu machen“, so Pro-Ge-Verhandlungsführer Rainer Wimmer.

„Wir waren am Dienstag (fünfte Verhandlungsrunde, Anm.) schon sehr weit, und es lagen nur mehr wenige Zehntelprozent dazwischen“, sagte Christian Knill, Obmann des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie. Die Gespräche am Dienstag waren nach 17 Stunden abgebrochen worden. Die Gespräche am Donnerstag dauerten dann „nur“ sieben Stunden.

Kampfmaßnahmen bereits genehmigt

Die Metallergewerkschaften hatten sich für Kampfmaßnahmen bereits die Zustimmung und Unterstützung des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) geholt. Es gab einen einstimmigen Beschluss in einem außerordentlichen ÖGB-Vorstand, so ÖGB-Chef Erich Foglar am Dienstag.

Die Metalltechnische Industrie beschäftigt in ihren 1.200 Betrieben 130.000 Mitarbeiter. Die exportorientierte Branche besteht zu mehr als 85 Prozent aus Familienbetrieben und ist für ein Viertel aller österreichischen Exporte verantwortlich. Sie erwirtschaftete 2016 nach eigenen Angaben einen Produktionswert von 35,5 Mrd. Euro. Nun wird noch bei den vier anderen Fachverbänden der Metallindustrie weiter verhandelt, hier geht es um rund 55.000 Beschäftigte. Traditionell schließen sie wie die Kollegen der Metalltechnischen Industrie ab.

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AK Präsident Kaske kündigt Rücktritt mit Ende April 2018 an

Bis dahin werde er mit voller Kraft dafür kämpfen, dass die Rechte und Anliegen der ArbeitnehmerInnen auch von der neuen Regierung berücksichtigt werden

An der Spitze der Arbeiterkammer Wien und der Bundesarbeitskammer wird es 2018 zu einem Wechsel kommen. „Es ist mein persönlicher Entschluss, mich nach 48 Berufsjahren ins Privatleben zurückzuziehen“, erklärte AK Präsident Rudi Kaske am Dienstag. Sein Rückzug habe ausschließlich private Gründe. Mit Ende April 2018 wird Rudi Kaske sein Amt übergeben. Bis dahin werde er mit voller Kraft und intensiv dafür kämpfen, dass die Rechte und Anliegen der ArbeitnehmerInnen auch von der neuen Regierung berücksichtigt werden. „Ich werde die Auseinandersetzung um die gesetzliche Mitgliedschaft selbst anführen und alle Angriffe auf die AK abwehren. Daher müssen Sie auch in den nächsten Monaten noch stark mit mir rechnen“, so Kaske.

Kaske sagte, er habe in seinem erfüllten Berufsleben versucht, immer nahe bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu sein, um ihnen bei ihren Ängsten, Nöten und Sorgen beizustehen. „Ich sah und sehe mich als Präsident aller ArbeitnehmerInnen über alle Fraktionsgrenzen hinweg. Es ist meine Mission, unser Land sozialer und gerechter zu machen“, so Kaske. Die AK werde für einen Sozialstaat, in dem keiner zurückgelassen wird und für ein Arbeitsrecht, das ArbeiternehmerInnen einen fairen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg sichert, kämpfen. Dass die Sozialpartnerschaft systematisch in Misskredit gebracht wird, sei der Versuch, in Österreich eine Kultur des Neides und des Streites zu etablieren.

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Kern kritisiert Koalitionsgespräche als „Marketingprojekt“

SPÖ-Chef und Noch-Bundeskanzler Christian Kern positioniert sich schon für die Opposition und ortet Inhaltslosigkeit bei den Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP und FPÖ. Diese seien bisher „ein einziges Marketingprojekt“, kritisierte Kern im „Kurier“ (Sonntag-Ausgabe). „Wenn ein Burschenschafter mit Skirennläufern verhandelt, dann geht es ums Spektakel und nicht um die Sache.“

Die SPÖ müsse nun „wieder attraktiver, intellektuell reger, spannender werden“, erklärte Kern in der „Presse am Sonntag“. „So eine Phase mit weniger Regierungspragmatismus tut uns vielleicht wirklich gut“, zeigte er sich zweckoptimistisch. Für seine Partei stehe nun eine Neuordnung an: „Es wird ein ziemlicher Durchputzprozess“, kündigte Kern in der „Krone“ an. Ziel sei es, das Kanzleramt wieder zurückzuholen.

Kern fürchtet Sozialabbau und Umfärbungen

Von der bevorstehenden ÖVP-FPÖ-Koalition erwartet Kern eher Ungemach: „Schwarz-Blau kündigt Wohltaten an und traut sich bis heute nicht zu sagen, wo das Geld herkommt. Hinter der schwarz-blauen Inszenierung steht ein Projekt des Sozialabbaus“, bekräftigte Kern im „Kurier“ die roten Befürchtungen. „Denen geht es darum, Machtstrukturen zu verfestigen, das Land umzufärben, in schwarz-blau zu tauchen“, meinte Kern mit Verweis auf diverse Diskussionen über Minister und Ressorts.

Mit externen Kampagnenteams will Kern nach den Erfahrungen im heurigen Wahlkampf - Stichwort Silberstein-Affäre - übrigens nicht mehr zusammenarbeiten - „nicht nur wegen der gefälschten Facebook-Seiten“, erklärte er in der „Presse“, sondern auch, weil man „authentisch“ erfolgreicher sei.

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Gewerkschaft younion - Landesgruppe Oberösterreich erteilt den Sparplänen von ÖVP und FPÖ auf Kosten der Gemeindebediensteten eine Absage

Das Landespräsidium der Daseinsgewerkschaft younion spricht sich vehement gegen die Sparpläne der oberösterreichischen Landesregierung auf Kosten der Beschäftigten in den oberösterreichischen Gemeinden aus. „Die Mitglieder aller Fraktionen haben in einer außerordentlichen Präsidiumssitzung die Übernahme des Bundesabschlusses für den öffentlichen Dienst gefordert. Der Bundesabschluss wird derzeit - gemeinsam mit der GÖD – in Wien verhandelt“, sagt Landesvorsitzender Norbert Haudum.

Landeshauptmann Stelzer hat gemeinsam mit seiner ÖVP/FPÖ-Regierungskoalition angekündigt, dass es für die Landes- und Gemeindebediensteten einen maßvollen Gehaltsabschluss (kolportiert wird 1 Prozent Lohnerhöhung) geben werde, auch wenn die Bundesbediensteten mehr bekommen sollten.

Bei den Verhandlungen mit der Bundesregierung wurden eine Inflationsrate von 1,87 Prozent und ein Wirtschaftswachstum für 2017 von 2,8 Prozent außer Streit gestellt bzw. zur Kenntnis genommen. Die Vertreter des österreichischen Städte- und Gemeindebundes werden nach eigenen Aussagen eine Übernahme des Bundesabschlusses in ganz Österreich empfehlen.

„Als es der Wirtschaft schlecht ging, haben wir mit moderaten Abschlüssen unseren Beitrag geleistet – das ist keine Frage“, so Haudum, „aber jetzt, wo alle Daten steil nach oben zeigen und die Wirtschaft boomt, werden wir sicher keinen Reallohnverlust hinnehmen!“

Betroffen sind nicht nur die öffentlich Bediensteten in der Verwaltung, sondern auch in Kinderbetreuungseinrichtungen, Seniorenzentren, Bauhöfen, Reinigung, Bürgerservice, Feuerwehr - nur um einige Beispiele zu nennen. Auch zahlreiche Beschäftigte in privaten Einrichtungen (z.B. Spitäler, private Kinder- und Seniorenbetreuungen, Sozialeinrichtungen) und Gesellschaften von Kommunen wie etwa Teile der Linz AG werden diese Auswirkungen spüren. Die Beschäftigten im Kultur- und Theaterbereich – egal, wer Betreiber ist – sind ebenfalls die Leidtragenden.

„Es gibt zwar viele Bewerberinnen und Bewerber, aber die Gemeinden finden kaum geeignete Personen, die anfangen wollen, wie wir immer wieder aus den Gemeinden zu hören bekommen. Übrigens: Eine Reallohnkürzung über die Medien auszurichten, ist entbehrlich und ein sozialpartnerschaftlicher Tiefpunkt. Das erinnert uns zwangsläufig an die Gehaltsverhandlungen für 2012 in Oberösterreich. Wir stehen für Gespräche immer zur Verfügung, werden aber notfalls unsere Mitglieder aktivieren!“ schließt Landesvorsitzender Norbert Haudum. Unterstützung findet er nicht nur im öffentlichen Dienst, sondern auch bei den Gewerkschaften GPA-djp und vida, da deren Mitglieder ebenfalls betroffen sind.

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Auch in Wien arbeiten Frauen ab Montag „gratis“

Letztes Bundesland erreicht den Equal Pay Day

Ab morgen, Montag, sind es noch 63 Tage bis zum neuen Jahr – genau jene Zeitspanne, die Frauen in Wien de facto gratis arbeiten. Das ergibt sich aus dem Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern. younion-Bundesfrauenvorsitzende Christa Hörmann: „In Wien wird der sogenannte Equal Pay Day zwar als letztes von allen Bundesländern erreicht, aber es ist auch hier nicht hinnehmbar, dass es überhaupt einen Unterschied in der Bezahlung gibt.“

Auf Platz 2 der Bundesländer-Rangliste ist das Burgenland mit 77 „unbezahlten“ Tagen. Schlusslicht ist Vorarlberg. Da wurde der Equal Pay Day bereits am 16. September erreicht.

Hier die gesamte Bundesländer-Liste:

Montag, 30. Oktober: Wien (63)

Montag, 16. Oktober: Burgenland (77)

Sonntag, 15. Oktober: Kärnten (78)

Mittwoch, 11. Oktober: Niederösterreich (82)

Montag, 9. Oktober: Steiermark (84)

Dienstag, 3. Oktober: Salzburg (90)

Dienstag, 3. Oktober: Tirol (90)

Mittwoch, 27. September: Oberösterreich (96)

Samstag, 16. September: Vorarlberg (107)

„Die Ungleichheit in der Bezahlung zwischen Frauen und Männern muss endlich ein Ende finden. Wir fordern ein Mindesteinkommen von 1.700 Euro brutto bei Vollzeitbeschäftigung und eine verpflichtende Frauenförderung in großen Betrieben“, sagt die Bundesfrauen-Referentin Jasmin Mrzena–Merdinger von der younion _ Die Daseinsgewerkschaft.

Christa Hörmann abschließend: „Unser klares Ziel ist es, den Equal Pay Day auf den 31.12 zu bringen.“

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ÖGB-Chef gegen FPÖ-Vorschläge zur Volksabstimmung

Der Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB), Erich Foglar, wehrt sich im Vorfeld der Koalitionsverhandlungen gegen die Vorschläge von FPÖ und NEOS zur Abschaffung der Pflichtmitgliedschaft in den Kammern. Sollte abgestimmt werden, dann mittels Befragung unter den Mitgliedern, sagte er heute im Ö1-„Journal zu Gast“. Eine Abschaffung würde sich aber auf die Kollektivverträge auswirken, da sich Unternehmen nicht mehr an Verträge gebunden fühlen. Damit sei auch eine wichtige Errungenschaft der Sozialpartnerschaft in Gefahr.

Nach wie vor wäre Foglar eine SPÖ-FPÖ-Koalition als Alternative zu einer möglichen schwarz-blauen Regierung lieber, bekräftigte er. Den Kriterienkatalog der SPÖ hält er dennoch nicht für einen Fehler, da er eine gute Orientierung darstelle, ob man mit einem Partner auf einen guten Zweig komme. Zu seiner persönlichen Zukunft als ÖGB-Präsident meinte Foglar, er könne sich eine Wiederkandidatur vorstellen.

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Ohne Kammerpflicht könnten Kollektivverträge wackeln

Im Vorfeld der Koalitionsgespräche zwischen ÖVP und FPÖ ist auch die Pflichtmitgliedschaft der Kammern wieder zum Thema geworden. FPÖ und NEOS hatten im Wahlkampf deren Abschaffung gefordert - und gemeinsam mit der ÖVP hätten sie nun die nötige Verfassungsmehrheit.

Allerdings kämen mit dem Ende der Pflichtmitgliedschaft auch die Kollektivverträge unter Druck, wie Thomas Leoni vom Wirschaftsforschungsinstitut (WIFO) bestätigt.

„Je höher der Organisationsgrad bei den Arbeitgebern ist, umso höher ist die Kollektivvertragsabdeckungsquote“, sagte Leoni gegenüber der APA. Dass die 98 Prozent ohne Pflichtmitgliedschaft in der Wirtschaftskammer zu halten wären, glaubt er nicht. Zwar sei unklar, in welchem Ausmaß und wie rasch die Kollektivverträge erodieren würden, aber: „Wenn die Pflichtmitgliedschaft aufgehoben wird, ist zu erwarten, dass die Kollektivvertragsabdeckungsquote über die Zeit sinken wird.“

Seit 2008 verfassungsrechtlich festgelegt

Die Pflichtmitgliedschaft in der Arbeiter- und der Wirtschaftskammer ist gesetzlich geregelt und seit Jänner 2008 zusätzlich verfassungsrechtlich abgesichert. „Die Republik anerkennt die Rolle der Sozialpartner. Sie achtet deren Autonomie und fördert den sozialpartnerschaftlichen Dialog durch die Einrichtung von Selbstverwaltungskörpern“, heißt es im Artikel 120a.

Dass alle ArbeitnehmerInnen (mit Ausnahme der öffentlich Bediensteten) und alle Unternehmer den jeweiligen Kammern angehören müssen, ist im Arbeiterkammer- und im Wirtschaftskammergesetz geregelt. Die Wirtschaftskammer zählt 506.145 Mitglieder, der Großteil Einzelunternehmer. Sie zahlen nach Angaben der Kammer 541 Mio. Euro „Kammerumlage“. Die Arbeiterkammer beziffert die Einnahmen aus den Beiträgen ihrer 3,64 Mio. Mitglieder mit 432,6 Mio. Euro.

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